Inhalt
Die Kanadierin Slater interviewt schon als Kind Prominente zu Umweltthemen, mit 15 konzentrierte sich ihr Interesse auf den Klimawandel und sie beginnt, ihre Begegnungen zu filmen. YOUTH UNSTOPPABLE ist eine persönliche Langzeitbeobachtung des weltweiten Youth Climate Movements, das im Jahr 1992 seinen Anfang nahm, als die 12-jährige Aktivistin Severn auf dem 1. Weltklimagipfel forderte, Klimawandel und Artensterben zu stoppen. Severn war die Greta der 90er Jahre, beide fordern den Wandel mit der gleichen eindrucksvollen Kraft. Allerdings sind seither fast 30 Jahre vergangen, in denen viel zu wenig passiert ist: die Dringlichkeit der Forderungen ist größer denn je. Auch für Slater wird der Kampf gegen den Klimawandel zu einer Lebensaufgabe. Sie reist zu Klimakonferenzen und an Orte, wo die Klimakatastrophe bereits Alltag ist und nimmt das Filmpublikum mit. So gelingt es ihr, auf eindringliche Weise politische (Fehl-)Entwicklungen der letzten Jahre darzulegen, aber auch zu zeigen, dass es zum Handeln noch nicht zu spät ist.
Umsetzung
YOUTH UNSTOPPABLE ermöglicht eine Innensicht der Klimabewegung und zeigt, dass diese nicht erst mit Fridays for Future begonnen hat. Die heute 28-jährige Regisseurin Slater Jewell-Kemker spricht selbst den Off-Kommentar und verschweigt dabei weder eigene Unsicherheiten noch Momente der Verzweiflung. Sie kombiniert Aufnahmen der offiziellen Teile der Klimakonferenzen mit Szenen, in denen Kinder und Jugendliche auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Thematisiert wird auch die Frustration darüber, dass Jugendliche zu oft nur dem „green-washing“ der Politik dienen. Erst seit sich die Jugendklimabewegung zu einer Massenbewegung entwickelt hat, beginnt auch auf politischer Ebene (langsam) ein Umdenken. Slater Jewell-Kemker begleitet diese Entwicklungen nicht als objektive Beobachterin, sondern als Teil der Bewegung. Erklärtes Ziel ist die Aufklärung und die Ermutigung, selbst aktiv zu werden, um den Klimawandel zu stoppen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film eignet sich gut dazu, hochaktuelle Themen wie Klimawandel, Aktivismus und Umweltschutz aus verschiedenen Perspektiven zu bearbeiten. Er bietet viele Anknüpfungspunkte (z. B. Ursachen und Folgen des Klimawandels, Auswirkungen auf die Artenvielfalt, Klima(un)gerechtigkeit weltweit, Klimaschutzmaßnahmen), kann aber auch in Hinblick auf internationale Politik und ihre Institutionen sowie Möglichkeiten und Grenzen demokratischen Engagements thematisiert werden. Die Tatsache, dass Slater Jewell-Kemker an diesem Film arbeitet, seit sie 15 Jahre alt ist, kann zum Ausgangspunkt einer Untersuchung der filmischen Herangehensweise werden, denn als Regisseurin schafft die junge Frau nicht nur das Portrait einer Bewegung, sondern nutzt die Montage, die Musik und vor allem den selbst gesprochenen Off-Kommentar auch dazu, ein Selbstportrait zwischen Engagement und Wut zu zeichnen, das trotz aller Desillusionierungen, die sie in dieser Zeit erlebt hat, heutigen Zuschauerinnen und Zuschauern zum Ausgangspunkt eines eigenen Engagements werden kann. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten, das Thema Klimawandel auf den eigenen Alltag zu beziehen und z. B. einen ökologischen Fußabdruck zu erstellen. Wie unterscheiden sich Dokumentarfilme, die distanziert und neutral erzählen, von dieser subjektiv-aktivistischen Film mit eindeutiger Haltung?