Inhalt
Susanne Kim hat sich für ihren Dokumentarfilm mit einer Gruppe von Kindern daran gemacht, die inneren und äußeren Welten zu erforschen, in denen sie heute in Deutschland leben und aufwachsen. Vier Kinder lassen uns an ihren Geheimnissen und Wünschen teilhaben: Joline (12), Roya (12), Wisdom (11) und Elias (14) sprechen über die Themen, die sie bewegen: Freundschaft, aber auch Mobbingerfahrungen und Ausgrenzung. Liebe, aber auch das Gefühl, nicht dazuzugehören und dem Erwartungsdruck nicht standhalten zu können. Die Lust daran, die Welt zu entdecken, aber auch Unbehagen und Angst angesichts des Leistungsdrucks, dem sie überall begegnen. MEINE WUNDERKAMMERN lädt auf fantasievolle und kindgerechte Art ein, einen zweiten Blick zu wagen und zu entdecken, dass jenseits der Schubladen, in die wir andere Menschen viel zu schnell einsortieren, fantastische, spannende Welten schlummern, die nur darauf warten, wahrgenommen zu werden.
Umsetzung
Gemeinsam mit Regisseurin Susanne Kim fanden die beteiligten Kinder (Film-)Bilder und Metaphern für ihre Erlebnisse, schrieben und interpretierten eigene Songs und schufen gemeinsam eine utopische Welt, in der Meerschweinchen, Löwen, Diamant-Baumhäuser und ein Sprachroboter namens Rose eine tragende Rolle spielen. Ohne Off-Kommentar, aber geprägt von der kindlichen Erzählerin Doro und den fantasievollen Animationen von Franziska Junge, lädt der Film dazu ein, die Welt aus der Perspektive der Kinder zu betrachten. Neben beobachtenden Szenen und Gesprächen verlässt der Film immer wieder die klassisch dokumentarische Ebene und inszeniert gemeinsam mit den Kindern verschiedene fantasievolle Szenen, um ihre Gefühle, Wünsche und Träumen ins Bild setzen. Neben dem Kinofilm entstand auch eine Virtual Reality-Experience (VR), in der das Publikum interaktiv weitere Facetten im Leben der vier Hauptpersonen entdecken kann.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Da der Film seine Hauptpersonen als komplexe Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellt und die Kinder nicht von vornherein mit bestimmten Attributen belegt, eignet sich das Projekt sehr gut dafür, Themen wie Erwachsenwerden, Einsamkeit und Chancengleichheit zu behandeln. Schüler*innen können angeregt werden, über Ursachen von und Umgang mit Vorurteilen, ausgrenzendem Verhalten und Strategien zur Integration ins Gespräch zu kommen. Im Unterrichtsmaterial werden verschiedene kreative Methoden und Aufgaben vorgestellt, mit denen Kinder ihre eigenen Wunderkammern gestalten, sich auf die Suche nach Gemeinsamkeiten mit den Held*innen des Films begeben oder mit selbstgeschriebenen Songs arbeiten können. Durch die Analyse eingebetteter Filmausschnitte lassen sich nach der Filmsichtung sowohl einzelne Themen des Films (Mobbing, Leistungsdruck, Umgang mit traumatischen Erlebnissen) wie auch die Filmsprache (u. a. Einsatz von Farben und grafischen Elementen im Film, Musik und Töne) genauer untersuchen. Der Einsatz der Virtual Reality (VR) eröffnet schließlich eine weitere spannende Möglichkeit, Lehrinhalte interaktiver und haptischer zu gestalten.