Inhalt
Regisseur Jean Boué begleitet drei Lokaljournalistinnen und Journalisten bei ihrer täglichen Arbeit: Werner Hülsmann steht kurz vor der Rente und ist Kulturredakteur beim Anzeigenblatt Osnabrücker Nachrichten. Sein Schwerpunkt liegt in der Berichterstattung über lokale Prominenz, er ist damit selbst zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Die 25-jährige Anna Petersen steht dagegen am Anfang ihrer journalistischen Karriere und berichtet für die Landeszeitung Lüneburg. Sie schätzt die Nähe zu den Menschen und deren Geschichten genauso wie Thomas Willmann, leidenschaftlicher Sportreporter bei der Schweriner Volkszeitung. Alle drei stehen sie im Spannungsfeld zwischen klassischem Journalismus mit dem Schreibblock als Handwerkszeug und der Notwendigkeit, mit neuen Formen der Berichterstattung schneller in den sozialen Medien präsent zu sein.
Umsetzung
Die Skandalisierung des Umgangs mit Information durch die Verbreitung von „Fake News“ und die Diskreditierung des Journalismus durch Schlagworte wie „Lügenpresse“ haben ein gesellschaftliches Umfeld geschaffen, in dem es dringend geboten ist, sich diesem Berufsfeld unaufgeregt anzunähern. Der Film ist nah dran an den drei journalistisch Tätigen, die bei ihren Terminen vor Ort begleitet werden. Ihr Arbeitsalltag wird leicht verständlich und mit erlebbar abgebildet, ihr Engagement kann sehr motivierend wirken. Zudem geben sie Statements zu ihrer Tätigkeit und ihrem Selbstverständnis von Journalismus ab und lesen aus dem Off selbstverfasste Artikel vor. So wird insgesamt ‚aus erster Hand‘ nachvollziehbar wie (Lokal-)Journalismus funktioniert, wie aus Informationen, wie aus Recherchen und Ortsterminen letztendlich Presseartikel werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Durch die unterschiedlichen Charaktere der drei Protagonisten können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Herangehensweisen an den Lokaljournalismus und verschiedene Perspektiven auf die Herausforderung „digitale bzw. soziale Medien“ kennenlernen. Zugleich bietet sich hier die Möglichkeit zu hinterfragen, wie der Film durch Schnitt bzw. Montage gestaltet wurde: Warum werden z. B. nicht alle Inhalte zu einem Protagonisten jeweils in einer geschlossenen Episode gezeigt? Weitere thematische Fragen können sein: Wie unterscheidet sich die auch von vielen Heranwachsenden ausgeübte Weitergabe von Inhalten in sozialen Netzwerken von Journalismus? Was wäre, wenn anstelle von Berufsreporterinnen und Reportern in Zukunft nur noch Bloggerinnen und Influencer geben würde? Was unterscheidet lokalen vom überregionalen Journalismus und sind beide notwendig? Diskutiert werden kann das Spektrum von der begleitenden Berichterstattung bis hin zur regulativen Aufgabe als „Vierte Gewalt“ im demokratischen Staat. In Verbindung mit Initiativen wie „Zeitung in der Schule“ kann der Film zu einer intensiven Beschäftigung mit der gesamten Thematik beitragen.